historisch modern Lexikon Kampfsportarten

Was ist Ju jutsu?

Moderne Selbstverteidigung - Ju Jutsu



Definition Ju Jutsu:

(nach DJJV)

„Ju Jutsu ist moderne Selbstverteidigung und Zweikampfsport, der in sich Elemente unterschiedlicher Zweikampfsport- und Selbstverteidigungssysteme vereint bzw. weiterentwickelt hat. Ju-Jutsu ist ein sich ständig anpassendes System, das sich den aktuellen Gegebenheiten der Gewaltprävention, Selbstverteidigung und des Zweikampfes öffnet und diese annimmt.“

Deutsches Ju Jutsu ist ein 1969 neu eingeführtes modernes, offenes Selbstverteidigungs-system für die Praxis des täglichen Lebens, das sich ständig den aktuellen Gegebenheiten und Anforderungen anpasst sowie klassische Kampfkunst in einem. Es wird nicht vom Angriff ausgegangen, sondern basiert hauptsächlich auf Selbstverteidigungstechniken.

1967 wurden Franz-Josef Gresch, Werner Heim, Otto Brief, Richard Unterberger, Klaus Münstermann und weitere Dan-Träger vom Deutschen Dan-Kollegium damit beauftragt, Techniken aus Jiu Jitsu, Judo, Karate, Aikidō und anderen Kampfsportarten zu einem neuen Selbstverteidigungssystem zusammenzustellen. Auftraggeber war das Bundesinnenministerium, das für Polizei, Zoll, Justiz und Streitkräfte ein effektives, stiloffenes und stilübergreifendes System der waffenlosen Selbstverteidigung suchte. 1990 wurde der eigenständige Dachverband „Deutscher Ju-Jutsu Verband“ gegründet, welcher unabhängig vom Deutschen Judo-Bund und dem Deutschen Dan-Kollegium ist.

Neben den Grundelementen Bewegungsformen, Falltechniken, Abwehrtechniken, Schlägen, Tritten und Stößen sind ebenso Wurf- und Hebeltechniken der unterschiedlichsten Formen im Ju Jutsu vertreten. Hinzu kommen die für das Ju Jutsu speziell entwickelten Festhalte-, Aufhebe-, Transport- und Nothilfetechniken. Auch die Grundlagen der Konfliktbewältigung und Selbstbehauptung ohne den Einsatz körperlicher Gewalt werden im Ju Jutsu vermittelt.

In der jüngeren Zeit sind nicht nur die Angriffe raffinierter, vielfältiger, brutaler und wesentlich gefährlicher geworden, sondern auch eine erheblich höhere Gewaltbereitschaft der Täter und eine große Rücksichtslosigkeit gegenüber dem Opfer kommen hinzu. Hier gilt es, dem ein Selbstverteidigungssystem entgegenzusetzen, das leicht erlernbar ist, von Personen jeden Alters und Geschlechts angewendet werden kann und optimale Wirkung erzielt.

Die Grundsäulen im Ju-Jutsu sind:

  • Aikido: Hebel- und Wurftechniken
  • Judo: Fall-, Wurf- und Bodentechniken
  • Karate: Schläge und Tritte

Aus jeder dieser Kampfkünste wurden die für das System Ju Jutsu besten Techniken vereint. Durch die Reformierung des Prüfungsprogramms im Jahr 2000 (DJJV) sind über die drei oben genannten Grundsäulen hinaus, effektive Techniken aus Kampfsportarten wie Kick- oder Thaiboxen, Kali-Arnis-Escrima, Wing Tsun, Ringen, Jiu-Jitsu usw. aufgenommen worden. Beispielsweise wurde die Messer- und Stockabwehr zum Großteil den philippinischen Kampfkünsten entnommen. Die Techniken wurden auf die Bedürfnisse des Ju Jutsu abgestimmt und werden deshalb nicht zwingend genauso ausgeführt wie in der "Original-Budosportart", der sie entstammen.

Im Ju Jutsu haben sich mittlere Weile verschiedene Wettkampfformen etabliert. Die gängigsten Wettkampfsysteme sind

  • Duo-System
  • Fighting-System
  • Ne waza
  • Formenwettkampf
  • Allkampf
  • Random Attack

Die Vielfalt innerhalb von Verbänden und Gruppierungen ist relativ groß, dementsprechend gibt es auch eine Unzahl an Regelwerken. Näheres zu den Wettkampfarten, sie die entsprechende Rubrik "Shiai - Wettkampf"



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